Goodbye H&M, you never see me again


Eigentlich habe ich, trotz meines fortgeschrittenen Alters von über 40 Jahren, immer sehr gerne bei der berühmten schwedischen Modekette H&M Klamotten gekauft,.
Einfach, weil ich den Style mochte und die Kleidung preisgünstig ist und von relativ guter Qualität. Ja, ich weiß, H&M gehört auch zu den Firmen die unter grauenhaften Bedingungen in Bangladesch produzieren lassen. Zumindest haben sie ja in dieser Richtung Besserung gelobt.
Trotzdem ist es mit meiner Liebe zu H&M aus und vorbei. Der ganz banale Grund: H&M lügt mit den Kleidergrößen und das nicht in die schmeichelhafte Richtung, wie es andere Marken tun.
Ich habe mir neulich eine Jeans bestellt, in Größe 46. Die müsste normalerweise bombenmäßig passen, wenn auch eigentlich ein bisschen zu weit (ich mag es lieber bequem, ab einem gewissen Alter ist das halt so).
Nach wochenlangem (!) Warten war das heiß ersehnte Paket endlich da, denn es ist ja nicht so, dass ich mir jeden Tag neue Klamotten kaufe. Und was soll ich sagen? Ich hab die Jeans noch nicht mal über meinen Po bekommen. Zum Vergleich: Ich habe eine Jeans von Raffaelo Rossi, die ist zwar dreimal so teuer, ist aber genau so, wie ich sie gerne habe. 

Was macht das mit Teenies?

Jetzt bin ich ja eine erwachsene Frau und denke mir: „Blöd, so drauf gefreut und jetzt passt sie nicht. Außerdem muss ich das Ding ja jetzt auch noch zurückschicken.“
Sehr viel mehr macht das mit meinem Selbstbewusstsein nicht. Aber was macht das mit einem Teenager-Mädel, das eigentlich Größe 38 trägt und auf einmal bei H&M eine 42 kaufen muss, damit sie wenigstens halbwegs in ihre Hose passt.
Ich finde das, gelinde gesagt, äußerst gefährlich. H&M ist übrigens nicht die einzige Firma, die dieses - ich nenne es mal Größen-Bashing - betreibt.
Auch Zara, Mango etc.. gehören dazu. Also all die Marken, die sich selbst gerne als jung und hip sehen. Angefangen hat das alles übrigens mal bei Abercrombie und Fitch. Die Aussage des damaligen bis zum Anschlag gebotoxten und operierten Managers Michael Jeffries lautete sinngemäß, dass „dicke“ Leute nix in seinen Klamotten zu suchen haben. Sie wollen nur die jungen und vor allem dünnen. Das hat eine (sehr) kurze Zeit auch funktioniert. Nur ist heute A+F in freiem Fall, auch dank solcher Aussagen.
Zurück zu H&M. Ich finde, gerade eine Firma, die hauptsächlich jüngere Kundschaft hat, sollte sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Die jungen Mädels heutzutage bekommen doch an jeder Ecke ein falsches Körperbild vorgegaukelt. Natürlich gab es auch zu der Zeit als ich Teenie und junge Erwachsene war Models wie Kate Moss. Aber bei mir war das vor Instagram, Influencern und Co.
Bitte liebes Marketing von Modelabels überlegt euch doch mal, was so ein „Schönheitsideal“ mit jungen Mädels und Jungs macht. Nicht umsonst sind Krankheiten wie Magersucht, Bulimie und Binge Eating in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen. Übrigens auch beim männlichen Teil der Bevölkerung!
Ich für meinen Teil werde ein solches Geschäftsgebaren nicht mehr unterstützen. Goodbye H&M, es war wirklich schön mit dir. Vielleicht kommst du ja irgendwann zur Besinnung und passt deine Größen wieder der Realität an.
 




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