Warum ich gerne selbständig bin - einmal Hosen runter bitte

Inspiriert wurde ich zu diesem Blog von der wunderbaren Sandra Huber, auf deren Insights ich mich jede Woche freue. Deswegen unbezahlte und unbeauftragte Werbung, bevor die Blogger-Polizei wieder schimpft. 

Als ich mich vor etwa acht, mittlerweile fast neun Jahren selbständig gemacht habe, geschah das erstmal aus der Not heraus - sozusagen. Denn meine Textagentur ist mein zweiter Versuch mit der Selbständigkeit. Meinen ersten Versuch habe ich mit Pauken, Trompeten und Fanfaren gegen die Wand gefahren - auch weil es da Menschen gab, die es nicht ganz so gut mit mir gemeint haben, wie ich eigentlich dachte, ich ziemlich blauäugig war und nicht rechtzeitig die Bremse reingehauen habe.
Irgendwann stand ich dann vor den vermeintlichen Trümmern meiner Existenz. Natürlich hätte ich damals auch bequem zurück in mein Angestelltenverhältnis gehen können. Mein damaliger Chef und ich hatten uns ja nicht im bösen getrennt und ich habe tatsächlich auch noch einige Zeit für ihn gefreelanct. Aber mir hat die Sache mit der Selbständigkeit schon damals eigentlich ganz gut gefallen. Also habe ich mir ein Jahr gegeben, um mein eigenes Ding an den Start zu bringen. Damals noch in erster Linie mit einem Büroservice und geschrieben habe ich nebenher. 



Mein großer Traum damals - vom Schreiben leben zu können 

Was das Schreiben und das Kreative betrifft, bin ich genetisch schwer vorbelastet. Meine Mutter arbeitet schon seit Jahrzehnten als freie Journalistin und Autorin und in meiner Ahnenreihe finden sich so einige Musiker, Maler und Künstler. 
Der Büroservice hat mir zwar viel Spaß gemacht - okay, manchmal auch nicht, vor allem wenn es hieß: "Wäre gut, wenn du Morgen schon um acht Uhr kommen könntest" und nicht alle Kunden waren angenehm. Da gab es durchaus einige schräge Erlebnisse. 
Das Schreiben hat mich von Anfang viel mehr erfüllt als die Büroarbeit, weswegen mein Ziel schon ziemlich früh feststand: "Ich will vom Schreiben leben können." 
Bis ich das endgültig erreicht hatte, vergingen allerdings fast sieben Jahre. Was aber auch meine Theorie "kontinuierliche Arbeit zahlt sich aus" beweist. 
Ein Gamechanger war definitiv die Pandemie, da mir von heute auf Morgen sowohl der Büroservice als auch die Eventbetreuung weggefallen sind. Kurz nach dem zweiten Lockdown bekam ich das Angebot, für unsere Tageszeitung zu arbeiten, bei dem ich natürlich mit beiden Händen zugegriffen habe. Vorher habe ich mich mit VA Jobs und meinen Texteraufträgen über Wasser gehalten - und wenn ich sage über Wasser gehalten dann meine ich das auch so. 
Meine Arbeit als freie Journalistin war der Türöffner und kurz darauf kamen weitere Texteraufträge dazu und ich konnte mich von den meisten VA Jobs verabschieden. Für einige Kunden mache ich bis heute gelegentlich Büroservice, einfach weil es mir unglaublich viel Spaß macht mit genau diesen Menschen zusammenzuarbeiten. 

Meine Schwerpunkte liegen, neben meiner Arbeit als freie Journalistin, auf Kryptowährungen und alles was mit digitalen Assets zu tun hat und natürlich auf Texterstellung für den Personalbereich. 
Mittlerweile habe ich meine Fühler aber auch in Richtung Texten für den Vertrieb ausgestreckt (und es macht mir unglaublich viel Spaß). 
Meine Arbeit als Texterin kommt mir als Scannerpersönlichkeit wirklich sehr zugute, da ich meine vielseitigen Interessen so voll ausleben kann. Mein großes Hobby sind übrigens Wirtschaftsverbrechen - über die ich dann natürlich auch schreibe. 

Meine Meinung zu Textbroker und Co. 

Aller Anfang ist beziehungsweise war schwer - auch bei mir. Meine ersten Schritte im Texteruniversum habe ich tatsächlich bei Textbroker gemacht und bei einer Texter-Jobplattform, auf der die Kunden wirklich unterirdische Preise gezahlt und teilweise echt viel Arbeit verlangt haben.

Tja, damals wusste ich es einfach nicht besser. Trotzdem sehe ich es heute als eine wertvolle Erfahrung, vor allem weil ich dadurch gelernt habe, dass ich mich nicht verramschen lassen möchte. Die Kunden, die gut bezahlen und die Arbeit eines professionellen Texters wertschätzen, gibt es da draußen. Man muss sich nur von ihnen finden lassen. Tatsächlich ist es bei mir heute so, dass mich Kunden oft weiterempfehlen. Da kamen schon großartige Aufträge bei rum und ich durfte tolle und interessante Menschen kennenlernen. 

Selbständigkeit? Ja, immer wieder!

Natürlich war und ist meine Selbständigkeit immer wieder mit Herausforderungen verbunden. Da gibt es monetäre Durststrecken und Existenzängste, die mich so alle zwei Wochen immer mal wieder überfallen. Eine Sieben-Tage-Woche mit teilweise 12 bis 15 Stunden Arbeitstagen gibt es immer wieder. Trotzdem würde ich niemals mehr etwas anderes machen wollen. Schreiben war und ist meine Leidenschaft. Wenn ich meinen Kunden geile Texte liefern kann, nette und inspirierende Menschen bei meinen Einsätzen als rasende Reporterin kennenlerne und dann noch darüber schreiben darf, dann ist das für mich Win-Win. 

Meine Wünsche und vor allem meine Träume könnte ich mir in einem Angestelltenjob niemals erfüllen. Da gibt es immer jemanden, der dir sagt, was du wann und wie zu tun hast. Versteht mich bitte nicht falsch, es gibt wirklich tolle Unternehmen, die ihre Mitarbeiter wertschätzen und gut behandeln (ich kenne einige davon), aber ich kann mir trotzdem für nicht mehr vorstellen, jeden Tag im Büro zu sitzen, so mit Chef*in und Kollegen. Für mich bedeutet meine Selbständigkeit, Freiheit und jeden Tag das tun zu können, wofür ich brenne. Aber ich weiß auch, dass nicht jeder für die Selbständigkeit gemacht ist - und das ist auch völlig in Ordnung. 

Die Sache mit ChatGPT und Co 

Kommen wir noch zum rosa Elefant im Raum. Ich habe schon einen längeren Beitrag zum Thema ChatGPT und Co. geschrieben und warum ich keine Angst vor diesen KI Tools habe. Ich finde sie, ehrlich gesagt, sogar ganz nützlich. Zur Recherche oder für den ersten Entwurf eines Beitrags, der dann natürlich noch einmal gründlich überarbeitet wird. Vermutlich wird mir jede*r meiner Texterkolleg*innen bestätigen, dass Beiträgen, die mit einer KI geschrieben und anschließend nicht noch einmal professionell überarbeitet wurden. einfach die Seele fehlt. ChatGPT neigt außerdem gerne zu Wiederholungen und man sollte auch Fakten immer überprüfen. Ich habe definitiv keine Angst durch ChatGPT und Co meinen Job zu verlieren, denn gerade bei komplexeren Themen, ist eine KI völlig überfordert. Zudem glaube ich kaum, dass sich eine KI in einen Stadt- oder Gemeinderat setzt, um zu berichten oder in einen Gerichtssaal. 
Es sind nützliche Tools, die uns die Arbeit erleichtern - mehr aber auch nicht. 



Kommentare

  1. Sowohl Selbstständigkeit als auch Angestelltendasein haben Vor- und Nachteile. Ich habe beides kennengelernt und mich bewusst für letzteres entschieden. Wer weiß, wo mich das Leben noch hin führt aber aktuell fühle ich mich damit sehr wohl (habe auch auch das Glück, in einem "anständigen" Unternehmen zu arbeiten).
    Dafür kann ich in meiner Freizeit aber auch ohne Druck jeder (Schnaps-)Idee nachgehen, davon gibt´s ganz schön viele 😁.
    Was ChatGPT und Co betrifft, gebe ich dir vollkommen Recht. Es sind hilfreiche Werkzeuge, wenn man sie richtig nutzt. Und auch schon vor ihrer Einführung war es die Persönlichkeit bzw. die Seele, die gute von langweiligen Texten unterschieden hat.

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